Stalla Libra
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EDITION N°2
25. Februar 2012 – 3. August 2012
mit Jacinta Candinas, Gianin Conrad, Kurt Caviezel,
Urs Cavelti und Michel Pfister


JACINTA CANDINAS

Die Künstlerin Jacinta Candinas ist 1975 in Sumvitg geboren. Nach ihrer Matura im Jahr 1995 studierte sie zwei Semester Kunstgeschichte, Germanistik und Pädagogik. Erst dann begann ihr künstlerische Ausbildung an der Schule für Gestaltung in Basel. Ihre rege Ausstellungstätigkeit reicht zurück bis in die 90er Jahre. Sie ist wiederkehrende Künstlerin der Jahresausstellung des Bündner Kunstmuseums in Chur und wurde im Jahr 2006 mit dem Förderpreis des Kantons Graubünden ausgezeichnet.

In der Stalla Libra zeigt Candinas drei Arbeiten, zwei davon sind in Zusammenarbeit mit ihrem Lebenspartner Luca Sisera entstanden. Das Werk «Cairo – Sedrun» spiegelt ihre Eindrücke während eines mehrmonatigen Aufenthaltes in Kairo wieder. Die begehbare Skulptur «San Onna» ist den russischen Babuschka-Figuren nachempfunden. Candinas fertigte das mannshohe Geflecht aus Weide. Der Titel «San Onna» – heilige Anna – verleiht der Arbeit einen religiösen, mystischen Charakter und verweist zugleich auf einen Strassennamen in Sedrun. Luca Sisera kreierte die akustische Untermalung. «Specia Rara». Textile Schläuche neigen sich hinunter zu einem Ei, gebettet auf einem Nest aus schwarzen, verkohlten Hölzern – eine Szene, die uns fern an eine behütete Brutstation mit wärmenden infrarot Lampen erinnert. Welche «Seltene Art» sich hinter dem Ei als Symbol des Lebens verbirgt, bleibt ungewiss.


MICHEL PFISTER

Michel Pfister, geboren und aufgewachsen in Waltensburg / Vuorz lebt und arbeitet in Basel. Im Jahre 1995 schloss er sein Studium an der Schule für Gestaltung in Basel mit dem Diplom der Bildhauerklasse ab. Zuvor hatte er einen mehrjährigen Studienaufenthalt an der Cooper Union School of Arts in New York.

Pfister wurde sowohl mit dem Förderpreis des Kantons Graubünden (2001) als auch mit dem Freien Stipendium des Kantons Graubünden (2009) ausgezeichnet. Als regelmässig teilnehmender Künstler der Jahresausstellung des Bündner Kunstmuseums in Chur und den diversen realisierten «Kunst am Bau» – Projekten ist er dem fachkundigen Publikum durchaus ein Begriff. Von Michel Pfister stammt auch die überdimensionale Skulptur «il transformatur» im Innenhof des romanischen Radio- und Fernsehstudios in Chur. Pfister zeigt in der Stalla Libra sein Werk «Zwischen Durchlauferhitzer und Schnapsbrenner» (2012). Der Titel stellt einen Bezug zum Ort des Geschehens her. Über Skizzen und auch Fotomontagen, die der Realisation vorangehen, verschafft er sich einen ersten räumlichen Eindruck. Bewusst setzt er sich schliesslich mit den Materialien auseinander, diese sollen auch einen Bezug zur Umgebung haben. Für das ausgestellte Werk verwendet Pfister Weyhmounthföhre – eine Tanne die einst ausgestorben nun wieder in Schweizer Gefilden aufgeforstet wird. Die Latten sind bis zu 6 Meter lang und eignen sich aufgrund ihrer Flexibilität und Biegsamkeit. Der hölzerne Stall beherbergt eine raumfüllende Holzskulptur, die mit Nieten und Winkeleisen innert von vier Tagen vor Ort mittels der mobilen Werkstatt von Michel Pfister montiert wurde.


GIANIN CONRAD

Gianin Conrads wurde 1979 ih Chur geboren. Seine Vita überzeugt durch eine regelmässige Ausstellungstätigkeit und zahlreiche Stipendien und Förderpreise bis in die jüngste Vergangenheit.

«Fernimpulse auf der Netzhaut» zeigt wie der Bildhauer mit einfachen, alltäglichen Materialien raumfüllende Arbeiten umsetzt. Der auf dem Land allgegenwärtige gelbe Elektrozaun, die schwarzen Elektroisolatoren, die den Zaun führen und der gelbe Liegestuhl sind alltägliche Objekte seiner vor Ort entstandenen perspektivischen Rauminstallation. Die Beschäftigung mit den Gesetzmässigkeiten der visuellen Wahrnehmung führen zu einer modellartigen Vernetzung von Linien, Flächen und Raum. Aber aufgepasst: Der gelbe Elektrozaun steht unter Strom!


KURT CAVIEZEL

Kurt Caviezel ist im Jahr 1964 in Chur geboren, er lebt und arbeitet in Zürich. Die Wertschätzung seines künstlerischen Schaffens zeigt sich unter anderem in den zahlreichen, über Jahre gesammelten Auszeichnungen. Im vergangenen Jahr wurde sein Werk zu dem mit einer umfassenden Einzelausstellung «Global Affairs» in der Fotostiftung Schweiz in Winterthur gewürdigt.

Kurt Caviezel arrangiert seine Sujets nicht wie ein Fotograf, er zieht auch nicht durch die Welt, um diesen oder jenen Moment mit der Kamera einzufangen, sondern er bedient sich an bereits vorhandenen Abbildungen unserer virtuellen Welt und macht sich das World Wide Web für seine Kunst zu Nutze. Die Webcams, die im privaten und öffentlichen Raum den Alltag geduldig schildern, produzieren unzählige anonyme sachliche Aufnahmen, ohne das ein Autor die Szene zurechtrückt. Seit über zehn Jahren sammelt Caviezel Webcambilder, er geht kontinentübergreifend auf die Pirsch und versucht wie ein herkömmlicher Fotograf zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein – den Moment abzupassen, um die nur kurz im Netz verfügbaren Bilder hinunterzuladen, bevor sie wieder von anderen überschrieben werden. In der Stalla Libra finden sich vier Videoarbeiten «Global Affairs 2» als Projektion und «Paris» , «Red Car» sowie «Eyes 4» auf verschiedenen Screens. Alle stammen aus dem Jahr 2011 und zeigen in der seriellen Manier des Künstlers die mühevoll und akribisch arrangierten Bilder. In Überblendungen montiert reiht sich ein Webcam-Foto nach dem anderem zu Videosequenzen auf.


URS CAVELTI

Urs Cavelti ist im Jahr 1969 in Sagogn geboren. Er wurde unter anderem mit Atelierstipendien des Kantons Basel-Landschaft und der Stadt Chur ausgezeichnet, womit ihm Aufenthalte in Paris als auch in Kairo ermöglicht wurden.

Im seinem künstlerischen Schaffensprozess entstehen oftmals surreal anmutende Zeichnungen und Skulpturen . Bei der Installation »Raccolta» (2012) hängen mehrere Delphine an einem schwarzen Tau befestigt von der Decke. Cavelti setzt der Schönheit dieser Meeressäuger eine bittere Komponente gegenüber und schaffte es, den Betrachter Doppeldeutigkeiten vor Augen zu führen und zum Nachdenken anzuregen. Die «Zimmerpalme» (2011), die ein wankelmütiges Gefühl der Sehnsucht und des Fernwehs hervorruft, findet sich entrissen von unseren Vorstellungen in einem Stall in Sedrun wieder.