Anfang der 1980er Jahre begann Baviera, mit kühnen Räderkonstruktionen Innen- und Aussenräume zu besetzen. Quergestellte Speichenräder oder gewaltige Scheiben mit Achsen schienen die Räume von Galerien oder Museen zu sprengen. Die Interaktion von Aussen und Innen thematisierte Baviera seit Mitte der 1980er Jahre in einer Reihe von Stadtobservatorien. Dabei handelte es sich um begehbare Installationen auf Zeit, etwa einer betretbaren Blechkanzel mit Aussicht auf das Stadtzürcher Limmatquai, das an der Aussenwand des Helmhauses klebte. Was ihn vom Konstruktivismus unterscheidet und ihn mit Tendenzen der Land Art und der Concept Art verbindet, ist der Einbezug von Bedingungen des Umfeldes in seine Inszenierungen. Einem hohen handwerklichen Ethos verpflichtet, schafft der Künstler selbst grosse Installationen eigenhändig. Auch nach 30 Jahren unermüdlichen Kunstschaffens will Vincenzo Baviera mit seiner Kunst bewegen. So auch am 1. Sedruner Kunstumzug, der anlässlich der Ausstellungseröffnung am 11. August 2012 stattfand. Dabei wurde ein stählernes Urgefährt, das als Metapher für die vielfältigen Wegbeschreitungen im Leben steht, mit Hilfe von 30 Personen durchs Dorf bis zur Stalla Libra gefahren.
Im Zentrum der bildnerischen Aussage stehen nicht klassische Themen der Skulptur wie Monumentalität oder Allegorie, sondern der Stein an sich. Linard Nicolay macht die Eigentümlichkeit des Materials, seinen Aufbau sowie seine Härte und Form, mit präzisen Eingriffen sichtbar. Öffnungen entstehen, wo sie künstlerisch gewollt und technisch möglich sind; Formen, wo sie die Natur angedeutet hat. Die Skulpturen entfalten ihre Wirkung in der Spannung zwischen den natürlich belassenen und den behauenen Flächen. Auf den ersten Blick mutet es anachronistisch an, in einer Wirklichkeit, die mehr und mehr von virtuellen, computergenerierten Welten durchsetzt ist, seine Vorstellung von der Welt in Stein zu meisseln. Doch was teilen uns Linard Nicolays Steinskulpturen dabei mit? Die gebrochenen, paketgrossen Blöcke behalten ihre Naturform, welchedurch die künstlerische Bearbeitung ausgewählter Flächen und Kanten ergänzt und kontrastiert wird. Die eingearbeiteten Formen sind dabei ebenfalls organisch und damit ihrerseits der Natur entlehnt.
Marc Roys abstrakte Bildsprache ist Ausdruck von Erfahrungen und Erinnerungen – etwa jene an kraftvolle Bündner Berglandschaften, der Heimat seiner Mutter. Roy nennt diese im Innersten abgelagerten Bilder «Gefühlsmonolithen». In der präsentierten 7-teiligen Bildserie «Avers» wird die Atmosphäre dieser rauen – inneren und äusseren – Naturlandschaft im eigentlichen Sinn greif-, spür- und nachvollziehbar. Die Vergangenheit ist in Roys Werk immer der Grundstein für das Jetzt: Man muss die Geschichte kennen, um die Gegenwart zu verstehen. Aus diesem Grund fühlt sich der Künstler dafür verantwortlich, Erinnerungen zu generieren. Bei Objekten und Bildern, deren Anblick uns heute ein Bild der Vergangenheit verschafft, handelt es sich ja meistens um Artefakte von Künstlern vergangener Kulturen. So dient uns die Höhlenmalerei als Indiz für die Lebensbedingungen, welche 30'000 Jahre vor unserer Zeit herrschten. Durch diese Darstellungen erhalten wir eine Vorstellung davon, wie es damals zu und her ging. Damit arbeitet Roy auch an jenem Bild mit, das den Generationen nach von uns bleiben wird.
Anfangs der 1970er Jahre absolvierte Mösch eine Berufslehre als Holzbildhauer in Tägerwilen. Nach ersten freien Arbeiten in Holz bildete er sich autodidaktisch zum Steinbildhauer weiter. Anfangs der 1980er Jahre folgten erste künstlerische Auseinandersetzungen mit dem menschlichen Körper, gefolgt von einer Periode ungegenständlicher Arbeiten. Seit 1980 werden die Arbeiten Möschs regelmässig ausgestellt; zahlreiche Werke befinden sich zudem im öffentlichen Raum. Im Zentrum des Werks von Ruedi Mösch steht der Mensch – sitzend, liegend, stehend, entspannt, verschlossen, skeptisch, abgewandt, aufopfernd. Die Skulpturen verleugnen nie den Prozess ihrer Entstehung. Sie werden in sogenannter Spitztechnik hergestellt, wobei kleinere Bruchstücke mit Hammer und Fäustel oder mit einem Pressluftwerkzeug vom Stein abgespalten werden. Kerben entstehen, die sich zu Rillen formen und charakteristisch sind für die Figuren von Mösch. Allzu Glattes ist ihm zuwider. Seine Lieblingsfiguren sind die unvollendeten Werke Michelangelos. «Kerben müssen sein: Schliesslich hinterlässt das Leben auch keine makellose Oberfläche. Weder auf dem Gesicht noch in der Seele.» Deshalb umgibt seine Figuren stets eine Aura des Unvollkommenen. Kein Gesicht, das nur eine Regung ausdrückt, keine Haltung, die es nur einmal gibt. Aus einzelnen Eindrücken entwickeln sich im Laufe der Zeit nachhaltige Seherlebnisse.